China ist das Mekka der Elektromobilität. Marken wie BYD, XPeng, Li Auto oder Nio bringen in rasantem Tempo neue Modelle auf die Straße, setzen Maßstäbe bei Batterietechnik und Software – und verkaufen millionenfach. In Deutschland dagegen sind chinesische E-Autos in Deutschland fast unsichtbar.
- Vom Überflieger zum Ladenhüter – ein Blick auf die Zahlen
- Warum der deutsche Markt so hart zu knacken ist
- Zölle als Wende-Bremse für chinesische E-Autos in Deutschland
- Tesla hat’s vorgemacht – warum andere scheitern
- Fehlende Einstiegsklasse – das größte Versäumnis
- Fazit – ohne bezahlbare Modelle keine Wende
- 5 Dinge, die passieren müssten, damit E-Autos bezahlbar werden
Jetzt kommt eine neue Hürde: Die EU hat auf viele chinesische Elektroautos Strafzölle von bis zu 35,3 % verhängt (EU-Kommission). Was als Schutz europäischer Hersteller gedacht ist, trifft vor allem die Kunden – und bremst die ohnehin schon stockende Mobilitätswende.
Vom Überflieger zum Ladenhüter – ein Blick auf die Zahlen
Während BYD in China Tesla überholt hat und als globaler Technologieführer gilt, sieht die Lage für chinesische E-Autos in Deutschland ernüchternd aus:
- BYD: Marktanteil in Deutschland Anfang 2025 bei unter 0,2 %, die meisten Fahrzeuge nicht an Privatkunden, sondern an Händler oder Vermieter verkauft.
- XPeng: Noch weniger Zulassungen, Marktanteil unter 0,1 %.
Zum Vergleich: Ferrari – mit einem Einstiegspreis im sechsstelligen Bereich – verkauft hierzulande mehr Autos als XPeng (Quelle: ADAC Marktanalyse).
Warum der deutsche Markt so hart zu knacken ist
Der deutsche Automarkt ist gesättigt: Fast 580 Pkw pro 1.000 Einwohner – das bedeutet, wer ein neues Auto kauft, ersetzt fast immer ein altes. Markenloyalität ist hoch, und ein unbekannter Hersteller muss enormen Aufwand betreiben, um Vertrauen zu gewinnen.
Hinzu kommt: Viele deutsche Kunden sehen sich aktuell nicht in der Lage, ein neues E-Auto zu finanzieren. Der Großteil der Modelle siedelt sich im mittleren und oberen Preissegment an. Fahrzeuge für unter 25.000 Euro? Fehlanzeige – oder sie werden wie der VW ID.2 seit Jahren verschoben. Genau hier könnten chinesische E-Autos in Deutschland eigentlich punkten.
Zölle als Wende-Bremse für chinesische E-Autos in Deutschland
Mit den neuen Importzöllen steigen die Preise chinesischer Modelle spürbar. Ein BYD, der vorher knapp unter einer psychologisch wichtigen Preisgrenze lag, wird plötzlich mehrere Tausend Euro teurer. Damit verschwindet ein Vorteil, der bisher zumindest theoretisch für den Massenmarkt interessant war: erschwingliche Elektromobilität.
Die Folge: Kunden, die eigentlich bereit wären, auf E-Autos umzusteigen, bleiben beim Verbrenner – oder fahren ihren alten Wagen weiter. Das trifft nicht nur den Absatz, sondern auch die Klimaziele. Für chinesische E-Autos in Deutschland bedeutet das einen massiven Wettbewerbsnachteil.
Tesla hat’s vorgemacht – warum andere scheitern
Tesla stand vor Jahren vor einem ähnlichen Problem: neue Marke, kein Händlernetz, kein Vertrauen. Der Unterschied: Elon Musk entwickelte ein eigenes Vertriebsmodell – City-Stores statt ländlicher Autohäuser, Online-Konfiguratoren, ein eigenes Schnellladenetz und vor allem eine emotionale Story, die Kunden zu Fans machte.
Chinesische Marken in Deutschland setzen dagegen auf klassische Autohäuser, die ihre Showrooms mit einer weiteren, unbekannten Marke füllen. Das wirkt austauschbar – und spricht kaum neue Käuferschichten an. Wer chinesische E-Autos in Deutschland erfolgreich verkaufen will, muss hier radikal umdenken.
Fehlende Einstiegsklasse – das größte Versäumnis
Die deutsche Energiewende im Verkehr hängt nicht nur an Technik und Infrastruktur, sondern vor allem am Preis. Wer heute einen Stromer sucht, findet fast nur Mittelklasse-Limousinen oder SUVs. Für viele Normalverdiener sind diese schlicht zu teuer – und die angekündigten Volks-E-Autos lassen auf sich warten.
Mit den neuen Zöllen verschwinden erschwingliche Modelle chinesischer Hersteller aus der Reichweite des Marktes. Statt den Wettbewerb zu beleben, droht eine Marktverengung, die E-Mobilität zur Wohlstandsfrage macht. Dabei könnten gerade chinesische E-Autos in Deutschland den Einstieg erleichtern.
Fazit – ohne bezahlbare Modelle keine Wende
Chinesische E-Autos in Deutschland haben das Potenzial, die Elektromobilität für breite Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Doch zwischen Zollmauern, fehlender Markenstrategie und einem gesättigten Markt mit loyalen Kundenstämmen verpufft dieser Effekt.
Solange sich der Markt fast ausschließlich um teure Modelle dreht, wird die Mobilitätswende nicht Fahrt aufnehmen. Die Politik schützt zwar die heimische Industrie, doch sie nimmt zugleich in Kauf, dass Otto Normalverbraucher außen vor bleibt – und damit einer der wichtigsten Treiber der Energiewende fehlt.
5 Dinge, die passieren müssten, damit E-Autos bezahlbar werden
- Einstiegsmodelle forcieren: Hersteller – ob aus Deutschland, China oder den USA – müssen konsequent Fahrzeuge im Preisbereich unter 25.000 Euro anbieten. Nicht erst 2027 oder 2028, sondern sofort.
- Förderungen gezielt einsetzen: Statt pauschaler Kaufprämien sollte der Staat gezielt günstige Modelle für private Käufer fördern, um breitere Schichten anzusprechen.
- Batteriekosten senken: Investitionen in günstigere Batterietechnologien, etwa LFP-Zellen, können den Preis deutlich drücken – ohne Reichweitenangst für den Alltag.
- Einfachere Vertriebswege: Online-Verkauf mit transparenten Preisen und klaren Lieferzeiten macht den Kaufprozess unkompliziert und spart Kosten, die oft auf den Endpreis aufgeschlagen werden.
- Zollpolitik überdenken: Schutz der heimischen Industrie ist wichtig – aber nicht auf Kosten der Verbraucher und der Klimaziele. Ein ausgewogener Ansatz könnte günstige Importe ermöglichen, ohne den Wettbewerb zu zerstören.
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